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„Prinzip Permakultur“ von Karin Schlieber

Ein Garten, der sich wie ein natürliches Ökosystem fast selbst erhält. Das verspricht die Permakultur. Auf welchen Grundsätzen die Idee beruht und wie solche Gärten konkret angelegt werden können, erklärt Karin Schlieber in ihrem gerade erschienenen Buch „Prinzip Permakultur“.

Alte Autoreifen und Eimer, Fahrradfelgen und Konserven: Was andere als Müll entsorgen, ist für Karin Schlieber wertvolles Gestaltungsmaterial. Mit ihm lassen sich nämlich unzählige kreative Lösungen für einen Permakulturgarten finden. Aus Autoreifen werden sowohl Kompostsilos als auch Hochbeete für Kartoffeln, Kürbis und Co. Und ein Eimer lässt sich so auf dem Balkon aufhängen, dass er von oben und von unten bepflanzt werden kann. Während oben mit Grasschnitt gemulchte Monatserdbeeren wachsen, sprießt von unten aus dem etwas ausgeschnittenen Boden kopfüber eine Tomatenpflanze heraus. Das spart Platz und teure Pflanzgefäße. Recycling und Upcycling sind für Karin Schlieber ein zentraler Gedanke im Permakulturgarten.

Leitgedanken und Elemente der Permakultur

In ihrem zweiten Buch „Prinzip Permakultur“ vermittelt die Autorin auf 144 Seiten Grundwissen rund ums Thema, zeigt Beispielgärten und gibt praktische Gartentipps. Zunächst geht sie der Frage nach, was Permakultur eigentlich ist. Wie sie entstanden ist, und von welchen Leitgedanken und Grundsätzen sie getragen wird. Dann erklärt sie verschiedene Elemente der Permakultur wie Gras- oder Heumulchbeete, Hügelbeete und Kräuterspiralen, um im Anschluss auf so genannte „unterstützende Elemente“ wie Gewächshäuser, Wurmkisten und Insektenhotels zu sprechen zu kommen.

Planungsbeispiele und Praxistipps

Im Teil „Permakulturgärten planen“ wird es konkret. Karin Schlieber stellt vier jeweils 125 Quadratmeter große Beispielgärten vor, die sich im Wesentlichen durch den notwendigen Arbeitsaufwand unterscheiden. U.a. dabei: der recht zeitaufwendige Selbstversorgergarten und der Garten für Berufstätige. Im letzten Teil des Buches geht es um Kompost, Mischkulturen, Pflanzenschutz und -stärkung, Gründüngung, Tipps zur Saatgutgewinnung und Rezepte.

Lesefreundlich aufgebaut und gut verständlich geschrieben

„Prinzip Permakultur“ ist klar und lesefreundlich aufgebaut. Sehr viele schöne Fotos und zahlreiche Extra-Kästen mit hilfreichen Checklisten und Tabellen sowie farblich abgesetzte Zusatz-Tipps rund um Permakultur, Pflanzen und Recycling machen die Lektüre zu einem abwechslungsreichen und lockeren Oberflächenflug durch die Permakultur. Wirklich tiefschürfend und ins Detail gehend wird das Buch nicht. Muss es aber auch nicht, weil es sich schon im Titel direkt an Einsteiger wendet. Und für die bietet die Autorin einen guten Überblick und viele tolle und kreative Tipps wie beispielsweise die Anleitung zum Bau eines Marienkäferhauses oder den einfachen Hinweis, dass Mangold im Gegensatz zu Gurken bei der Ernte nicht geschnitten, sondern ausgerissen wird. Außerdem gibt es ein paar einfallsreiche Rezepte wie  Zucchinichips, Brennneselpesto und Erdbeeressig mit Basilikum.

Viel Leidenschaft und ein Häkeldeckchen-Cover

Karin Schlieber hat ein sehr persönliches Buch geschrieben. Sie taucht auf einigen Fotos genauso auf wie im Text selber. Mitunter etwas missionarisch kommt sie dabei rüber, wenn sie zum Prüfen des eigenen Lebensstils auffordert oder zu Formulierungen greift wie „Wir pflanzen für die Freunde“. Da steckt dann vielleicht mehr Leidenschaft drin, als mancher Leser lesen möchte. Für problematisch könnte man auch Schliebers vergleichsweise sorglosen Umgang mit Materialien wie Autoreifen, Lacken und Paletten  halten. Eine mögliche Schadstoffbelastung wird hier nämlich kaum thematisiert. Das letzte „Aber“ des Buches ist die Umschlaggestaltung. Das bewachsene Erdkranzmotiv, das sich auch im Buch auf einigen stukturgebenden Seiten wiederfindet, kommt mit dem Charme eines Häkeldeckchens daher. Aber he!

Fazit

Alles in allem ist „Prinzip Permakultur“ ein gelungenes Einsteigerbuch, das sowohl theoretisch erhellt als auch praktisch anleitet. Der übersichtlich-lockere Aufbau und der auch für Anfänger gut verständliche Text sorgen für einen unkomplizierten Trip in die Welt des naturnahen Gärtnerns.

 

„Prinzip Permakultur: Wie Einsteiger und Selbstversorger im Einklang mit der Natur erfolgreich gärtnern“ von Karin Schlieber, erschienen im Oktober 2017 im Gräfe und Unzer Verlag, München

2 thoughts on “„Prinzip Permakultur“ von Karin Schlieber

  1. Liebe Katka,
    vielen Dank für den interessanten Buchtipp. Da werde ich wahrscheinlich bei Gelegenheit mal reinlesen!
    Liebe Grüße,
    Caro

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