Mein Permakultur-Gärtchen (2) ?>

Mein Permakultur-Gärtchen (2)

Teil 2: „Erste Ernte, viele Steine und gefrustete Schnecken“

Das Experiment „Permakultur im Reihenhausgarten“ geht gut voran: Die ersten Radieschen sind geerntet und die Erdbeeren blühen an der Hauswand. Die Steine für die Terrassierung des Abhanges liegen bereit, die Tomaten treten in einer Challenge gegeneinander an.

Erdbeeren und Himbeeren setzen Früchte an und am Wein zeigen sich die Trauben. Die Clematis hingegen ist schon fast verblüht. Der einjährige Baumspinat Magenta Spreen, den ich im vergangenen Jahr erstmalig gesät habe, drängelt sich in allen Pflanztöpfen, die unseren Umzug mitgemacht haben, nach vorne. Den Kommentar zur Pflanze, „Sät sich sehr bereitwillig selber aus“, kann ich bestätigen. Würde ich jedem der Baumspinat-Pflänzchen ausreichend Platz bieten wollen, bräuchte ich ein paar Extra-Reihenhausgärten. Nicht auszudenken, was das für das folgende Jahr bedeuten würden. . .  Also werde ich nur ein paar Pflänzchen behalten. Der Rest wird verschenkt und kompostiert.

Verblühte Himbeeren mit Fruchtansatz
Vielversprechender Ansatz: Wenn das so weitergeht, gibt es eine tolle Himbeerernte.
Magenta Spreen klein
Nahrungsmittel, schnell wachsender Sichtschutz und Rouge-Ersatz in einem: Tausendsassa Magenta Spreen.

Steinberge im Garten

Die Terrassierung des Abhanges: Sechs Meter breit und etwa 1,20 Meter hoch ist der Hang, den ich in drei Terrassen anlegen möchte. Das ist viel aufwendiger als ich gedacht habe. Schon das Heranschaffen der Steine ist eine Herausforderung. Zumindest dann, wenn man sie sich nicht bequem von einem Schüttgut-Händler in den Garten kippen lassen möchte. Zuerst dachte ich, ich könnte die Steine nach und nach im Wald, im nahegelegenen stillgelegten Steinbruch und an der Elbe einsammeln. Eine Idee, über die ich jetzt nur noch lachen kann. Viel zu meditativ für mein Empfinden und zudem ein Drei-Jahres-Projekt.

Online ging es leichter: Über das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de und über ebay-Kleinanzeigen haben wir jede Menge Steine geschenkt bekommen, die wir schließlich in einem Umkreis von drei Kilometern mit einem Miet-Hänger eingesammelt haben. Jetzt liegen sie da und es geht ans Puzzeln.

Garten im Ueberblick
Herausforderung Trockenmauerbau: Stein auf Stein und schräg zum Hang bietet eine solche Mauer einen ganz besonderen Lebensraum.
Giersch zwischen Steinen
Einer, der immer das letzte Wort hat: der Giersch. Kaum sind die Steine gelegt, drängt er sich schon durch die Ritzen.

Erosion verhindern, Energie halten

So eine Terrassierung hat mehrere Vorteile. Zum einen stoppt sie die Erosion, also die Abtragung vom Boden durch Regen und Wind. Zum anderen bündelt sie Energie. Auf den ebenen Terrassen kann das Regenwasser nicht einfach runterlaufen, sondern versickert direkt im Boden. Außerdem wird das Licht der Sonne besser genutzt. Die Steine, die als Trockenmauern leicht schräg zum Hang hin lose aufeinander gelegt werden, bieten etlichen Pflanzen und Tieren einen besondern Lebensraum. Wer essbare Pflanzen wie beispielsweise das überbordend blühende violette Zimbelkraut zwischen die Steine pflanzt oder es mit der seltenen Japanischen Blütenkresse probiert, vergrößert mit den Terrassen zudem seine Anbaufläche.

Halbschatten auf dem Abhang

Das große „Ach“ unseres Abhanges liegt an seinem oberen Rand. Hier wachsen nämlich eine Kirschloorbeerhecke und eine Hainbuchenhecke als Grundstücksbegrenzung nach Süden direkt hintereinander. Wir haben die Gehölze zwar auf etwa die Hälfte heruntergekürzt, aber sie sind noch immer etwa zwei Meter hoch und damit ein gewaltiger Sonnenlichtschlucker. Weiter herunterkürzen geht leider nicht. Die Hainbuchenhecke würde sonst im nachbarschaftlichen Heckenverbund deutlich aus der Reihe tanzen. Direktes Sonnenlicht gibt es also nur am Morgen, am späten Nachmittag und frühen Abend, insgesamt höchstens vier Stunden. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gemüsekultur. Was aber vermutlich geht, ist Kapuzinerkresse, die sich sowohl als Augenweide als auch Salatzutat anbietet. Und Ringelblumen. Außerdem will ich es mit buntstieligem Mangold versuchen – wenn die Terrassen irgendwann fertig sind. . .

In den Hochbeeten sind die ersten Radieschen geerntet, der Salat entwickelt sich super und die Möhren sind endlich an den Start gegangen. Zumindest einer der beiden vor wenigen Wochen gepflanzten Mini-Säulenäpfel blüht sehr reichlich.

Geerntete Radieschen liegen im Beet
Das ist Ernteglück: Perfekte Radieschen aus dem eigenen Hochbeet.
Junger Salat im Hochbeet
Von Schnecken völlig unberührt: Ganz junger Salat im Hochbeet.

Frust für die Schnecken: Erdbeeren in Kartoffelnetzen

Die geplanten Rankgitter an den Hauswänden stehen schon. Auf der einen Seite besteht das Gitter aus zwei alten übereinander gebundenen Drahtkomposter-Elementen. Sie sind mit Erdbeeren in Töpfen und ausgedienten Kartoffelnetzen bepflanzt. Das klappt bislang bestens, die Erdbeeren blühen was das Zeug hält, und die Schnecken kriegen nichts davon mit. Am Fuße des Gitters bereiten sich die Zuckererbsen in einem Pflanzsack darauf vor, das Gerüst zu erklimmen. Bis sie soweit sind, dass sie das ganze Gitter überranken, sind die Erdbeeren vermutlich schon gegessen. Auf der anderen Seite der Terrasse habe ich eine Rankleiter aus dem Kirschlobeergehölzschnitt zusammengebunden. Hier sollen in diesem Sommer Wicken und Winden emporwachsen, ab Herbst dann eventuell eine Kiwipflanze.

Erdbeeren in Töpfen und Säcken an der Hauswand
In Töpfen und Kartoffelnetzen am Rankgitter an der Hauswand haben die Erdbeeren volle Sonne und Schutz vor den Schnecken.
Unreife Erdbeeren und Blueten
Beste Bedingungen für süße Früchtchen.

Tomaten-Challenge: Brennnessel versus Biodünger

Die Tomaten haben nach langem Hin und Her ihren Platz direkt vor unserem Wohnzimmerfenster gefunden. Der darüber liegende Balkon bietet mit seinem Vorsprung zumindest ein bisschen Schutz vor Regen. Ob das reicht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall bekommen die Tomaten hier die meiste Sonne. Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass Tomaten besser gedeihen, wenn ein paar Brennnesseln mit ins Pflanzloch gelegt werden und wenn mit Brennnesselschnitt gemulcht wird. Das probiere ich jetzt in einer Art Tomaten-Challenge aus. Der Brennnessel-Tomatensack tritt an gegen die anderen beiden Tomatensäcke, die mit Bio-Tomatendünger versorgt werden. Einer der beiden Säcke bekommt zusätzlich eine Mulchschicht aus angetrocknetem Rasenschnitt, der andere Sack bleibt bodennackt. Wer hier wohl das Rennen macht?

 

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