
Richtung Permakultur: Wie unser Selbstversorgergarten entsteht (3)
Während Bohnen, Zucchini und Gurken den Erntehöhepunkt überschritten haben, legen Radieschen, Spinat, Feldsalat und Asia-Salate erst richtig los. Gleichzeitig gehen die Bauarbeiten weiter, denn im kommenden Jahr sollen die Terrassen auf dem Südhang hinter unserem Haus fertig werden. – Über Zaunhöhen, verrottende Baumwurzeln, den Rambo im Garten und Blauhilde, die Superbohne.
Er ist einfach nicht hoch genug, der Weidenzaun. Die Nachbarhühner haben wir zwar nur ein einziges Mal im Gemüse erwischt und Kaninchen noch nie, aber für die Rehe stellt er kein Hindernis dar. Fast täglich sehen wir frische Spuren in den Beeten, konnten aber lange keine Fraßschäden feststellen. Jetzt habe ich doch was gefunden: Offensichtlich knabbern die Rehe an den unteren Ästen der beiden Säulenäpfel herum und machen sich über die Blätter der frisch ausgetriebenen Radieschen her. Soweit teilen wir gerne.
In wenigen Wochen aber wollen wir anfangen, den Gemüsehang mit einer Wildobsthecke einzufrieden. Haselnüsse, Schlehen, Felsenbirne, Holunder und Co. sollen U-förmig mit der Öffnung nach Süden hin die Gemüseterrassen umgeben. Und auf den Terrassen selber werden ein paar kleine Obstbäume für Abwechslung, Halt und Schatten sorgen. Für die Rehe wäre das wohl ein gefundenes Fressen. Deshalb denken wir aktuell über einen zusätzlichen Wildzaun nach.
Die Wasserspeicherfähigkeit verrottender Wurzeln nutzen
Während wir Zucchini, Gurken, Bohnen, Möhren und vieles mehr ernten, geht der Bau der weiteren Terrassen voran. Mitten auf dem Hang stehen die Stümpfe zweier Obstbäume. Der eine wurde bodennah abgesägt, der andere ist etwa 1,5 Meter hoch und dient vielen Insekten als Unterschlupf. Die Wurzeln beider Bäume waren bei der Terrassierung hinderlich. Deshalb habe ich sie freigelegt und aus dem Boden geholt. Ein Teil der Wurzeln war schon ziemlich verrottet: brüchig, krümelig und so nass, dass man mit den Händen das Wasser wie aus einem Schwamm herausquetschen konnte. Diese enorme Wasserspeicherfähigkeit sollte nicht verloren gehen. Deshalb habe ich die Wurzeln an anderer Stelle wieder eingegraben, damit sie in den kommenden Sommern das Gemüse von unten versorgen können. Ob das wohl so hinhaut? Zumindest lassen sich die Wurzeln mit recht geringem Aufwand platzieren, da sie im vorderen Teil der Terrassen platziert werden, wo ohnehin Erde ausgeschüttet wird.

Ausgekofferte Beetflächen
Deutlich schwieriger war es, die restlichen Wurzeln weiter unten am Hang in die Erde zu bringen. Denn dort wird der Boden zu einer Herausforderung: nahezu frei von Humus, hart wie Beton und reich an Steinen ist er keine gute Grundlage fürs Gemüse. Deshalb habe ich die Beetflächen auf den Ebenen knapp 25 Zentimeter tief ausgekoffert und mit Erde aufgefüllt, die vom oberen Teil des Hanges übrig war. Die alten Baumwurzeln sind dabei in einem dünnen Graben gelandet, der etwa nochmal 15 Zentimeter tiefer lag als der ausgekofferte Rest des Beetes. Für weitere Bodenverbesserung müssen in Zukunft dicke Mulchschichten und Gründünger sorgen.

Die Sache mit den Mäusen
Die Mäuse, die bis vor etwa zwei Monaten mit ihren Gängen das Gemüse trockengelegt und ausgehoben haben, sind ruhiger geworden. Nach langem Zögern habe ich mich für eine Mausefalle entschieden und damit recht schnell Erfolg gehabt. Und obwohl wir nur eine einzige Maus gefangen haben, ließ die Aktivität der Tiere deutlich nach. Offensichtlich haben wir den Rambo des Gartens erwischt. Inzwischen legen sich auch die Nachbarskatzen, die sich lange jagdfaul gezeigt haben, gerne am Eingang zum Gemüsehang auf die Lauer und springen urplötzlich los. . .
Vielseitige Sonnenblumen
Die Sonnenblumen, die ich über den Gemüsehang verteilt gesät habe, erweisen sich in mehrfacher Hinsicht als Renner. Abgesehen von ihrer Schönheit sind sie sowohl bei Insekten als auch bei Vögeln beliebt. Sie dienen als Schattenspender, verbessern den Boden und werden von den Stangenbohnen als zusätzliche Rankgerüst genutzt.

Blauhilde und der Peak Bean
Blauhilde ist eine lilafarbene Superbohne, die beim Kochen grün wird. Sie ist nicht nur sehr ertragreich, sondern hat zudem ausgesprochen hübsche violette Blüten, die wochenlang Tag für Tag nachgeschossen sind. Beim Peak Bean, dem Bohnenerntehöhepunkt Anfang/Mitte August, habe ich jeden zweiten Tag einen guten Schwung Bohnen eingesammelt, blanchiert und eingefroren.


Auf einigen Beeten sind inzwischen Herbstsaaten eingezogen. Feldsalat, Spinat und Radieschen sind gerade aus dem Boden gekommen, Hirschhornwegerich und Winterpostelein brauchen noch ein wenig. Der erste Schwung an Asia-Salaten, Green in Snow, Red Giant und Moutarde Rouge Metis hingegen ist schon jetzt erntereif. Und der Grünkohl, der versteckt mitten in den Tomaten heranwächst, überrascht mit guter Gesundheit. Weder Kohlweißlinge noch Weiße Fliegen sind bislang über ihn hergefallen.

5 thoughts on “Richtung Permakultur: Wie unser Selbstversorgergarten entsteht (3)”
Superschön, was du da machst!
Dankeschön!
Sehr schöner Garten den du hier hast und machst. An den Blauhildebohnen hätte ich Interesse, falls ich da Saatgut haben darf – vielleicht magst du tauschen?
Vielen Dank! Leider habe ich es versäumt, Blauhildesaatgut rechtzeitig einzusammeln. Aber im nächsten Jahr!
Dieser Beitrag ist so inspirierend! Fantastisch, wie sich der Hang verwandelt hat 🙂