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Das Mandala-Beet: ein runder Klassiker der Permakultur

Es ist rund, meist mit Gemüse bewachsen und hat mit Ausmalbildern nur wenig zu tun: das Mandala-Beet. Die Hamburger Permakultur-Designerin Kerstin Schaumburg hat in ihrem Garten so ein Beet gestaltet.

Eine Reise nach Taiwan und auf die Philippinen brachte Bill Mollison auf die Idee zu einer neuen Beetform. Dort besuchte der Begründer der Permakultur nämlich eine Reihe von Hausgärten, die trotz ihrer geringen Größe sehr ertragreich waren. Die Techniken, die in diesen Gärten zum Einsatz kamen verband Mollison mit eigenen Erkenntnissen und entwickelte daraufhin ein kreisrundes Beet, um dessen Zentrum herum er mehrere Schlüssellochbeete anordnete. Die so gestaltete Fläche benannte er nach einem indischen Permakultur-Student „Gangammas Mandala“.

Meist sind diese Beete leicht erhöht und haben eine Einfassung aus Holz oder Stein – nach außen hin und auch innerhalb des Beetes. So sind die Wege klar definiert und die Anbaufläche ist geschützt.

Mandala-Beet leer
Es fehlen nur noch die Pflanzen.

Sonnenwärme einfangen und Abfall vermeiden

Permakultur-Designerin Kerstin Schaumburg hat in ihrem Garten ein Mandala-Beet angelegt. An der Nordseite bilden Blaubeeren, Himbeeren und Johannisbeeren zusammen mit einem Zierstrauch eine Umrandung, die gleichzeitig als Sonnenfalle dient. Sie hält die Wärme der Sonne fest und erzeugt so eine Kleinklimazone, in der das Gemüse bessere Wachstumsbedingungen hat. Die Wege sind ausgelegt mit Holzhäcksel, so dass sie auch bei Matschwetter begehbar sind. Der äußere Rahmen besteht aus Lindenzweigen, die zu einem Mini-Zaun verwoben sind. Im Inneren des Beetes trennen dicke Äste und alte Backsteine die Beetfläche von den Wegen. „Eine wichtige Regel in der Permakultur ist es, nichts zu verschwenden und keinen Abfall zu produzieren“, meint Kerstin Schaumburg. Deshalb stammt der Wegbelag aus gehäckseltem Holz, das im Garten übrig war. Die Lindenzweige sind ebenfalls ein „Abfallprodukt“. Genauso die alten, dicken Äste und die Backsteine, die von einem Abbruchhaus stammen.

Zeichnung Madala-Beet
Erst der Stift und dann der Spaten. Gartenplanung aus der Feder von Kerstin Schaumburg.
kleiner Zaun aus Lindenzweigen
Ein kleiner Zaun aus Lindenzweigen umgibt das gesamte Beet.
alte Backsteine als Beetumrandung
Alte Steine von einem Abbruchhaus dienen hier als Beetumrandung.

Alles klein und abwechslungsreich halten

Abwechslung wird groß geschrieben in diesem Beet, was letztendlich darauf hinaus läuft, dass alles klein gehalten wird. Auch das gehört zu den Prinzipien der Permakultur. Also ist keiner der insgesamt sechs Beetteile nur mit Kartoffeln oder nur mit Markerbsen bepflanzt. Stattdessen gibt es in jedem Teil eine  „Ankerpflanze“, um die herum passende Gemüsesorten und Kräuter ihren Platz haben. Zum Beispiel Bohnen mit Bohnenkraut, Kapuzinerkresse und Salbei. Oder Gurke, Salat und Zwiebel mit Basilikum und Ringelblume.

Rankgerüst für Bohnen
Juni: Hier sollen Bohnen ranken.
Beetausschnitt
September: Inzwischen sind die Bohnen abgeerntet, aber Bohnenkraut, Kapuzinerkresse und ein paar andere Pflanzen stehen noch.

Das gesamte Mandala-Beet enthält zwei mal drei Ankerpflanzen, von denen je zwei zu den Stark-, Mittel- und Schwachzehrern gehören. Eine jährliche Rotation sorgt dafür, dass der Boden nicht ausgelaugt wird. Zusätzlich werten Gründüngerpflanzen wie Ringel- und Sonnenblumen, Phacelia und Wilde Malve den Boden auf, genauso wie die Mulchschicht, die vor Austrocknung und Erosion schützt und gleichzeitig als eine Art „Kompost vor Ort“ Nährstoffe in den Boden bringt.

blühende Sonnenblume
Bienen- und Augenweide in einem: die Sonnenblume

Unterschiedliche Kulturen, ähnliche Lösungen

Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Mandala-Beeten und den klassischen Bauern- oder Klostergärten, in denen ebenfalls klar definierte Wege durch die unterschiedlichen Beetabschnitte führen? „Ich vermute mal, dass in den verschiedenen Kulturen immer wieder ähnliche Lösungen für die gleichen Fragestellungen oder Probleme gefunden werden. In diesem Fall ist das eben eine sinnvolle Anordnung von Beetfläche und Weg. Genauso wie Menschen in vielen Kulturen auf die Idee gekommen sind, Mehl mit Wasser zu vermengen und das Ganze dann zu backen“, meint Kerstin Schaumburg.

Alles kreist

Sehr wichtig ist für sie auch die Ästhetik des kompletten Gartens. „In der Natur kommen keine rechten Winkel vor, sondern eher Kreisformen, Wellen und Bögen. Diese Muster übernehme ich im gesamten Garten.“ Und so ist die Umrandung des Waldgartens, der gleich neben dem Mandala-Beet liegt, genauso bogenförmig geschwungen wie der Weg von der Pforte zum Gartenhäuschen. Und das Mandala-Beet schließlich macht den gesamten Garten zu einer runden Sache.

 

Kein Platz für ein Mandalabeet? Dann passt vielleicht eine Kräuterspirale!

7 thoughts on “Das Mandala-Beet: ein runder Klassiker der Permakultur

  1. Toll, wir haben auch ein Mandalabeet in unserem Garten angelegt, leider bin ich noch nicht dazu gekommen einen Artikel darüber zu veröffentlichen aber der wird bald kommen. Toll auch hier darüber zu lesen. Wir haben ebenfalls Johannisbeeren und Jostabeeren allerdings als Windschutz auf der Westseite gepflanzt. Im Norden befinden sich Ölweide und Holunder… Ich liebe diese runden Formen. Liebe Grüß aus dem Bio Garten Reich

  2. Das sieht sehr schön aus – vom bunten Pflanzplan bis zur prächtigen Blüte… das Konzept scheint gut aufzugehen. Vielen Dank für die tolle Inspiration!

  3. Wirklich sehr schön umgesetzt! Ein schönes Element.
    Ich arbeite auch gern mit geschwungenen Formen auch bei Hügelbeeten. Manchmal wäre gerade Nord-Süd zwar praktischer aber nicht so schön 😉
    Was ist aber der praktische Nutzen eines Mandalabeets?
    Die Flächenausnutzung scheint mir nicht optimal und einen Vorteil von speziellen Mikroklimazonen die durch die Form entstehen, wie z.B. in Kraterbeeten, erkenne ich so auf den ersten Blick nicht.
    Wer weiß da mehr?

    1. Lieber Christian,
      ein Mandalabeet nutzt Randzoneneffekte: gekerbte oder läppchenförmige Ränder (statt gerader Linien) bieten geschützte Mikroklimate für die meisten Arten. Auch ist der Austausch zwischen Pflanzen so besser gewährleistet. Was die Flächennutzung angeht: Schlüssellochbeete (wie das Mandalabeet) brauchen ca. 30% der Fläche, paralle Wege ca. 50%. Die Form eines Mandalabeetes ist sicher nicht per se und für jeden Garten immer die beste Wahl. Es kommt immer und zuerst auf die lokalen Bedingungen an. Aber am besten probierst du es einfach mal selber aus, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Lege ein Standardbeet an und eines, welches mit runden Formen, Schlüssellochbeeten arbeitet. Die permakulturelle Theorie ist zwar nicht so trocken wie viele andere Theorien – aber auch (und besonders!) hier gilt: probieren geht über studieren! Liebe Grüße
      Kerstin

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