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„Mein kleiner Permakultur-Garten“ von Joseph Chauffrey

Wer ein Stückchen Selbstversorgung anstrebt, braucht nicht unbedingt ein riesiges Grundstück. Auch kleine Stadtgärten können bei durchdachter Bewirtschaftung beachtliche Erntemengen hervorbringen. Der Permakultur-Gärtner Joseph Chauffrey zeigt, wie das geht. Auf seinen 150 Quadratmetern mitten in der Stadt erntet er jährlich mehr als 300 Kilogramm Gemüse und Obst.

Das einzige praktische Wissen, das der Umweltwissenschaftler Joseph Chauffrey in Sachen Gemüsegarten vorweisen konnte, war der Anbau von Radieschen auf seiner alten Terrasse. Jetzt sieht das ganz anders aus: Nach diversen Praktika und einem Permakultur-Kurs stürzte sich Chauffrey 2011 auf seinen neu erworbenen Reihenhausgarten in Rouen in der Normandie. Der 150 Quadratmeter kleine, trostlos angelegte Garten beherbergte damals nichts weiter als eine riesige Thuja-Hecke, mehrere betonierte Stellplätze, eine Rasenfläche und einen Schuppen.

Mit den Jahren hat der Autor einen fruchtbaren, artenreichen und höchst ertragreichen Permakultur-Garten geschaffen. Inzwischen erntet er jährlich mehr als 300 Kilogramm Gemüse und Obst, obwohl das Grundstück nicht nur aus Anbaufläche besteht, sondern auch eine Terrasse, ein Gartenhäuschen, einen Stellplatz und einen kleinen Rasen hat. Wie das zu schaffen ist, erzählt Chauffrey auf 110 unterhaltsamen und inspirierenden Seiten.

Das Ökosystem „Garten“ verbessern und die Anbauflächen optimal nutzen

Den klassischen, klaren Aufbau – erst die Theorie, dann die Praxis – liefert dieses Buch nicht, was in diesem Fall aber überhaupt nicht stört. Stattdessen kombiniert der Autor theoretisches Wissen über Permakultur mit seinen eigenen Erfahrungen, die er in den Jahren der Gartengestaltung gemacht hat. Im ersten Hauptkapitel „Das Ökosystem Garten mit Permakultur-Prinzipien verbessern“ beackert Chauffrey Arbeitsfelder wie Artenvielfalt, die Nutzung von Ressourcen und Bodenpflege. Im anschließenden Teil „Die Anbaufläche optimal nutzen“ schildert er die Verdichtung von Kulturen, das Gärtnern in drei Dimensionen und Fruchtfolgebeschleunigung durch zeitlich sich überschneidende Kulturfolgen. Den Abschluss bildet das Kapitel „Das ganze Jahr hindurch Gemüse ernten“.

Gut nachvollziehbar geschrieben und angenehm zu lesen

Sehr anschaulich beschreibt der Autor die Entstehung seines kleinen Permakultur-Gartens. Eigene Misserfolge (wie eine Kartoffelernte von 430 Gramm) oder auch ein Rezept für einen Brotaufstrich aus Spitzwegerich lockern den ohnehin schon angenehm zu lesenden Text zusätzlich auf. Unzählige Fotos  – von stimmungsvoll bis sachlich erklärend – runden das Buch gut ab und lassen den Leser tiefer am Gestaltungsgeschehen teilhaben.

Das Einzige, was diesem Buch fehlt, ist eine kurze einführende Definition von Permakultur, vielleicht verbunden mit den ethischen Prinzipien, auf denen die Idee fußt.

Fazit

Ein hilfreiches und ermutigendes Buch für Menschen, die mit ihrem kleinen Garten ein gutes Stückchen Selbstversorgung verwirklichen wollen. Obwohl sich „Mein kleiner Permakultur-Garten“ in erster Linie an Gartenanfänger richtet, kann hier auch ein erfahrener Gärtner die eine oder andere Anregung mitnehmen. Denn genauso wie Joseph Chauffrey es schafft, auf seiner knapp bemessenen Fläche eine stattliche Ernte einzufahren, gelingt es ihm auch, auf den schlanken 110 Seiten dieses sympathischen Büchleins eine Menge Wissen unterzubringen.

„Mein kleiner Permakultur-Garten – 300 kg Ernte auf 150 qm Fläche mitten in der Stadt“ von Joseph Chauffrey, erschienen im Juli 2017 im ökobuch Verlag, Staufen bei Freiburg

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