„Handbuch Permakultur“ von Ulrike Windsperger
Permakultur ist das Ende des Rasenkantenschneiders und der Anfang des entspannten Gärtnerns. Ulrike Windsperger beschreibt in ihrem Buch den Weg zu einem ertragreichen Nichts-tun-Garten und versöhnt uns mit Maulwurf und Giersch.
Wo die Natur noch in Ordnung ist, da ist der Maulwurf nicht weit. In klassisch gepflegten Gärten ist der Rasentornado zusammen mit dem Giersch der Gärtnerschreck schlechthin. In Gärten aber, die nach der Idee der Permakultur bewirtschaftet werden, hat der Maulwurf ein Bleiberecht. Genau wie Giersch, Löwenzahn, Brennnesseln und viele andere Wildkräuter auch. „Unkraut“ gibt es nicht, schon das Wort selber sei ein Unwort, meint Ulrike Windsperger. Löwenzahn im Erdbeerbeet beispielweise erschließt den Erdbeeren durch seine tiefen Wurzeln Nährstoffe aus unteren Bodenschichten. So sind alle Pflanzen und Tiere miteinander vernetzt. Je größer die Anzahl der nützlichen Verbindungen und je größer die Artenvielfalt, desto stabiler das ganze System. Die krümelige Maulwurfshügelerde übrigens ergibt eine gute Grundlage für selbst gemachte Tomatenerde. Das Rezept für diese Spezialerde liefert die Autorin gleich mit.
Die Natur als Vorbild
Neu ist die Idee der Permakultur nicht, aber sie liegt im Trend. Der Begriff „Permakultur“ – 1975 von dem Australier Bill Mollison eingeführt – leitet sich von „permanent agriculture“ ab und meint soviel wie dauerhafte Landnutzung oder Gärtnern in einem sich selbst erhaltenden System. Die Natur, in der weder gegossen oder gejätet noch umgegraben oder gedüngt wird, dient dabei als Vorbild.
Wo die Sonne in die Falle tappt
Etliche Anleitungen wie die für Krümeltests, Schlämmproben und Komposterbau helfen dem Permakultur-Neuling beim Start ins grüne Glück. Außerdem stellt Ulrike Windsperger verschiedene Beetformen und -arten vor, erklärt, wie man die Sonne in sogenannten Sonnenfallen besser ausnutzen kann und gibt Tipps zum vertikalen Gärtnern. Darüber hinaus erläutert sie, wie man mit Hilfe verschiedener Wildkräuter die Bodenqualität ermitteln kann, welche Pflanzen als Gründünger taugen und wie Brühen und Jauchen zum nachhaltigen Pflanzenschutz hergestellt werden können.
Fazit
Obwohl der Einführungsteil zu der Geschichte und den Prinzipien der Permakultur über Radieschengröße leider nicht hinauskommt, ist das „Handbuch Permakultur“ ein schönes und hilfreiches Buch mit tollen Fotos, anschaulichen Zeichnungen und zahlreichen leicht umsetzbaren Tipps. Gut lesbar sowohl für ökologisch interessierte Gartenstarter als auch für Menschen, die ihren bislang mit Rasenkantenschneider und Chemiedünger gepflegten Garten in die naturnahe Freiheit entlassen wollen.
„Handbuch Permakultur – Klug planen und nachhaltig gärtnern“ von Ulrike Windsperger, erschienen 2016 im Ulmer Verlag, Stuttgart.
One thought on “„Handbuch Permakultur“ von Ulrike Windsperger”
Danke für den sehr lesenswerten Hinweis auf diese Neuerscheinung. Nach der Lektüre möchte ich am liebsten sofort im Garten durchzustarten – leider ist Ende Dezember…