
Im Garten von. . . Sautter / Patschan
Ein Postkartenidyll am Blankeneser Elbstrand: Hier leben die Ehepaare Sautter und Patschan in einem Kapitänshaus, das Sautters Ururgroßvater 1835 bauen ließ. Früher diente der Garten größtenteils als Nutzgarten, heute ist er eine Augenweide für alle Flaneure.
Es summt und sirrt von allen Seiten und jedes Stückchen am Rande des Weges verströmt seinen eigenen Duft. Ein holperig ansteigender mit Katzenkopf-Pflastersteinen ausgelegter Weg führt gut 20 Meter vom Rosenbogen-Eingang zu dem weißen Kapitänshaus mit blau gestrichenen Türen und Fenstern. Links und rechts säumt eine Buchshecke den Weg und endet dort, wo vier ungewöhnliche Linden vor der Terrasse Spalier stehen. In zwei Etagen sind die Bäume geschnitten, so als hätten sie zwei übereinander liegende Kronen. Auf diese Weise können die Bewohner zwischen den Kronen ungehindert auch aus dem ersten Stock des Hauses einen freien Blick auf die Elbe genießen.

Wenn Sautter auf seinem Lieblingsplatz auf der Terrasse vor dem Haus sitzt, schweift sein Blick über den prächtigen Bauerngarten, der vom Frühjahr bis zum Herbst immer neue Blühwunder hervorbringt. Mit Krokussen, Narzissen und Tulpen startet die Saison, gefolgt von Blaukissen, Steinkraut, Frauenmantel, Akelei, Hochstammrosen, Verbenen, Petunien,Wicken, Phlox, Malven und den Dahlien. Die mag Sautter besonders gerne – auch wenn sie eine Menge Arbeit bedeuten. Da Dahlien nicht winterhart sind, gräbt Sautter sie jedes Jahr eigenhändig aus, um sie im Frühjahr wieder in den Boden zu bringen.


Harmonie in Symmetrie
Abgesehen vom Baumschnitt pflegt Hinrich Sautter seinen Garten selber und kommt darüber auch mal mit dem einen oder anderen Passanten ins Plaudern. Touristen bleiben häufig bewundernd stehen, doch auch unter den Blankenesern ist der Garten für seine Schönheit bekannt. Und obwohl seit den Siebzigerjahren die linke Haushälfte und das dazu gehörige Grundstück an das Ehepaar Patschan verkauft sind, erscheint der Garten dem Betrachter als harmonisches Ganzes. Nur Sautter selber sieht die kleinen Lücken in der Symmetrie, wie ein kleines Stückchen fehlende Buchshecke. Überall auf dem Grundstück verteilt Kunst und kleine Schätze: eine geheimnisvoll gestanzte Metallscheibe, Keramikmalerei auf Wandtellern und riesige Südseeschneckenhäuser.
Die Möhre ist eine Wurzel!
Früher einmal war der Garten ein typischer Selbstversorgergarten. Im so genannten Vorland, das vom Vorgarten durch eine Straße abgetrennt ist und unmittelbar am Elbstrand endet, ernteten Sautters Vorfahren Stachel- und andere Beeren, Kartoffeln, jede Menge Kräuter, Erbsen, Bohnen und Möhren. „Wurzeln heißen die in Norddeutschland!“, betont Sautter energisch.
Als Ururgroßvater Schade bauen ließ
Übrig geblieben sind von dem einstigen Nutzgarten noch viele Kräuter und auch von den Obstbäumen, die früher für eine reiche Ernte sorgten, sind noch einige vorhanden: zwei Apfelbäume und eine Quitte beispielsweise. Die kann man auch auf dem Foto von 1910 erkennen, das Sautter hübsch gerahmt aber – „pietätlos“ wie er mit einem spitzbübischen Grinsen verrät – an der Wand seines Klos aufgehängt hat. Dieses Bild holt er gerne hervor, wenn er von den alten Zeiten spricht. Von seinem Ururgroßvater, dem Reeder und Kapitän Schade, der das Haus im Jahr 1835 für sich und seinen Sohn hat errichten lassen. Und von den vier Linden, die auch schon 1910 so hoch waren wie heute.

Eine weiße Gartenlaube mit roten Leisten träumt am Fuße des Grundstücks vor sich hin. Auch sie hat schon ein gutes Jahrhundert auf dem Buckel, musste aber nach den Sturmschäden von 1962 und 1975 wieder aufgebaut werden. Ein wunderbar romantisches Häuschen, das geradezu einlädt zum Kaffeetrinken und Schiffe gucken.
Auch interessant: Ein Rundgang durch den Garten von Madei und Frank Petersen. Auch hier gibt es Bauerngarten-Flair und ein Blick in die Vergangenheit.
One thought on “Im Garten von. . . Sautter / Patschan”
Ja, den Garten kennt jeder Blankeneser. Zauberhaft!