„Das große Buch der Selbstversorgung“ von Dick & James Strawbridge ?>

„Das große Buch der Selbstversorgung“ von Dick & James Strawbridge

Dinge selber herstellen und nachhaltiger leben – das kann jeder! Davon sind Dick und James Strawbridge fest überzeugt. „Erneuerbare Energien nutzen, Obst und Gemüse anbauen, Nutztiere halten, Einlegen, Einkochen, Räuchern, Naturheilmittel und mehr.“ Wie das alles funktioniert, erklärt das experimentierfreudige Vater-und-Sohn-Gespann in einer Neuauflage des Ratgebers „Das große Buch der Selbstversorgung“.

Wer den Traum von einem guten Leben träumt, auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz setzt, der braucht nicht zu warten, bis er zufällig mal einen Hof erbt. Denn in jeder Lebenssituation ist es möglich, ein Stückchen unabhängiger zu werden. Tomaten ziehen auf der Fensterbank, Pilze anbauen in einem alten Taschenbuch, einen Solardörrschrank oder eine Vergärungsanlage bauen, Hühner halten, Beete und Kräuterspiralen anlegen, Imkern, eine Kochkiste bauen, Käse herstellen, Räuchern in einer selbstgebauten Räuchertonne, Brennnesselbier brauen oder eine Calendula-Handwaschpaste für stark beanspruchte Selbstversorgerhände mischen – all diese Möglichkeiten und noch etliche mehr stellen Dick und James Strawbridge in der gerade erschienenen überarbeiteten Neuauflage ihres Selbstversorger-Ratgebers vor: 256 Seiten prall gefüllt mit Ideen, Informationen und Tipps und mehr als 800 Farbfotos und Illustrationen.

Für die Nachbarn die Hölle, für die Autoren ein Spaß

Bevor die Strawbridges vor mehr als zehn Jahren in Cornwall die Newhouse Farm kauften, lebte die Familie erst auf einem Mietgrundstück, dann in einer eigenen Doppelhaushälfte. Schon dort probierte das experimentierfreudige Vater-Sohn-Duo die unterschiedlichsten Varianten der Selbstversorgung aus. „Als Nachbarn waren wir vermutlich die Hölle“, geben die Autoren auf den ersten Seiten des Buches zu. Am Ende des Buches übrigens danken sie den Frauen in ihrem Leben dafür, dass diese ihnen „erlaubten, kleine Jungs zu sein“. Dieser kindliche Spaß am Ausprobieren und Selbermachen ist dem Buch deutlich anzumerken.

Von Technik in Haus und Garten über Obst, Gemüse und Nutztiere hin zur Lebensmittelverarbeitung

Der Ratgeber teilt sich im Groben in drei Teile. Am Anfang steht das Haus im Mittelpunkt. Es geht um Energiesparpotenziale, alternative Hausvarianten wie Erdhäuser und Strohballenhäuser und um Energiegewinnung beispielsweise durch Photovoltaikanlagen oder Wasserräder. Außerdem beschäftigen sich die Autoren mit der Abfallwirtschaft. Im zweiten Teil stehen Grund und Boden im Fokus der Betrachtung. Verschiedene Anbaumethoden wie die Permakultur werden genauso vorgestellt wie Tipps zur Bodenverbesserung, hydroponische Systeme, Wärmesenke oder Wurmkomposter. Dann geht es weiter mit den Pflanzen. Es gibt unter anderem Anbautipps zu Obst, Gemüse und Kräutern, Infos zu Wildpflanzen, Schnitt und Veredelung von Bäumen und zum Einlagern der Ernte. Auch die Nutztierhaltung (inklusive Schlachtanleitungen) wird thematisiert. Im dritten großen Kapitel dreht sich alles um traditionelles Wissen. Wie werden Butter, Joghurt und Käse hergestellt? Was ist beim Brotbacken zu beachten? Wie funktionieren Einmachen, Trocknen, Räuchern, Pökeln, Brauen und Keltern? Und wie lassen sich Tinkturen, Tees, Kosmetik und ökologische Putz- und Waschmittel herstellen?

Detaillierte Anleitungen, klare Sprache und viele Ideen

Dick und James Strawbridge präsentieren eine enorme Bandbreite an Möglichkeiten, sich schrittweise in die Selbstversorgung hereinzufuchsen. Mehr geht kaum. Technik findet hier genauso einen Platz wie Zucchinianbau oder das Lufttrocknen von Schinken. Unzählige Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sehr klare und detaillierte Zeichnungen und Fotostrecken sowie eine gut verständliche Ausdrucksweise machen es dem Leser leicht, den Erläuterungen der Autoren zu folgen. Zusätzlich sorgt die bunte Mischung von Fotos, Zeichnungen, Texten, farblich abgesetzten Kästchen und Tabellen für viel Abwechslung beim Marsch durch die Möglichkeiten.

Schade ist aber, dass die Autoren sich eingangs nicht ausführlicher vorstellen. Es gibt zwar viele Fotos der beiden: von Vater Dick mit seinem Extrem-Schnauzer und Sohn James, dem Naturburschen mit einer offensichtlichen Vorliebe für Muscle-Shirts. Außerdem erfährt der Leser auch, dass die Familie in Cornwall einen Hof gekauft hat, dass Vater und Sohn auch fürs Fernsehen arbeiten und dass der luftgetrocknete Schinken ihnen mit einer Chilinote am besten schmeckt. Aber trotzdem wirkt das Ganze ein bisschen unentschlossen in der Frage, wie persönlich dieses Buch denn nun sein soll.

Fazit

Ein Buch für alle, die sich einen Überblick darüber verschaffen wollen, was in Sachen Selbstversorgung alles machbar ist. Hofbesitzer sind hier genauso angesprochen wie Fensterbankgärtner. Jeder Leser wird in diesem facettenreichen, anregenden und toll gemachten Ratgeber das Richtige für seine spezielle Lebens- und Lustlage finden.

„Das große Buch der Selbstversorgung – Erneuerbare Energien nutzen, Obst und Gemüse anbauen, Nutztiere halten, Einlegen, Einkochen, Räuchern, Naturheilmittel und mehr“ von Dick & James Strawbridge, erschienen im Januar 2018 im Dorling Kindersley Verlag, München

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