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„Das Bienenbuch vom Apfelmann“ von Eckart Brandt

Eigentlich ist der Autor und Obstbauer Eckart Brandt als Hüter der vergessenen Äpfel bekannt. In seinem Boomgarden Park Helmste im Alten Land bei Hamburg wachsen mehr als 300 alte Sorten. Nun hat Brandt ein Buch geschrieben, in dem es mal nicht um Äpfel geht, sondern um Bienen: „Das Bienenbuch vom Apfelmann“.

Zwar ist Eckart Brandt untrennbar mit Äpfeln verbunden, doch auch Bienen spielen in seinem Leben eine große Rolle. Schon in seiner Kindheit hat er in der Imkerei seines Vaters mitgeholfen und wäre fast selber in die Berufsimkerei eingestiegen. Doch die Varroamilbe machte ihm einen Strich durch die Rechnung, seine Bienenvölker starben. Neben dem praktischen hatte Brandt auch einen theoretischen Zugang zu  Bienen. Am Ende seines Geschichts- und Germanistikstudiums in Hamburg plante er eine Dissertation über die niederdeutsche Fachsprache der Lüneburger Heideimkerei. Letztendlich ist aus dieser Doktorarbeit nichts geworden. Das lag daran, dass Brandt sich zwar begeistert in die Recherche stürzte, aber dem Gedanken, aus dem Material eine „dröge Dissertation mit Hunderten von Fußnoten zu verfertigen“, nichts abgewinnen konnte.

Von der Geschichte der Bienenhaltung zum heutigen Insektensterben

Auf 128 Seiten berichtet Eckart Brandt nun über die Geschichte der Imkerei und gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Formen der Bienenhaltung heute. Er erzählt über Bienen in der Mythologie, Religion und Kultur und stellt Organisationen vor, die sich auf unterschiedliche Weise für Bienen engagieren. Schließlich geht der Frage nach, wie es hierzulande um die schwarz-gelben Tierchen steht.

Erinnerungen an Heideimker Klindworth

Gespickt mit persönlichen Erinnerungen ist das Buch sehr kurzweilig geraten. Brandt erzählt von seinem in Honig getränkten Schnuller, der ihm als Kind die Milchzähne ruiniert hat und plaudert detailreich über seine Erlebnisse mit dem „Großmeister der Heideimekrei“, Georg Klindworth. Er berichtet, wie der alte Klindworth in seinem grünen Mercedes auf das Schwärmen seiner Bienen wartete und dabei „seine Lieblingszeitung, die mit den großen Bildern“, las. Oder er skizziert ein Gespräch über Kuhdung und Strohkörbe, das – zumindest für Menschen, die Plattdeutsch verstehen – vergnüglich ist.

Über Heidschnucken, schwarze Magie und Politik

Der Mix aus Persönlichem und Sachlichem ist Brandt gut gelungen. Man kann seinen Ausführungen leicht folgen (bis auf die Tatsache, dass das oft wiederkehrende Fachwort „Tracht“  nicht erklärt wird) und erfährt eine Menge Überraschendes. Über das Zusammenspiel von Heidschnucken und Bienen, über schwarze Magie, faule Drohnen und die oberste Sklavin des Bienenvolkes. Je weiter das Buch voranschreitet, desto politischer wird der Autor. Dringend müsse etwas geschehen, um die Artenvielfalt zu erhalten und die Agrarwende einzuleiten. Am Schluss des Buches berichtet Brandt von seinem Boomgarden Park, der sich langsam nach den Ideen der Permakultur zu einem vielseitigen Biotop entwickelt.

Historiker Brandt schwärmt aus

Schöne Bienen- und Heidebilder finden sich im Buch genauso wie typische Fotos aus dem Familienalbum und historische Abbildungen. Zusammen mit der luftigen Gestaltung helfen sie auch über das etwas ausufernde Kapitel „Bienenhaltung einst und jetzt“ hinweg, in dem wohl der Historiker mit Brandt ausgeschwärmt ist.

Fazit

Ein launiger, persönlicher und kenntnisreicher Rundumschlag über Majas fleißige Schwestern mit viel Spannendem und Überraschendem.

 

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„Das Bienenbuch vom Apfelmann: Geschichte & Mythos – Tradition & aktuelle Trends – Haltung & Tipps“ von Eckart Brandt, erschienen am 10. Oktober 2018 im KJM-Verlag, Hamburg

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